Mein Ansatz
Generell sollten alle Menschen ihren neuromotorischen Status überprüfen lassen, die unter den vorab erläuterten Defiziten und/oder anderen sensomotorischen Beschwerden leiden. Ist der Körper im wahrsten Sinne des Wortes nicht im Gleichgewicht, wird dieser mit jedem triggern der Reflexe enormen innerlichen Stress ausgesetzt und erfordert einen enormen Kraftaufwand. Betroffene Personen, bei denen frühkindliche Reflexe persistieren, können sich bei bestimmten eintreffenden Reizen nicht für eine bestimmte Handlungsweise entscheiden, sie nicht willentlich steuern oder gar unterbrechen. Das sind rückblickend betrachtet die Situationen bei denen man sich fragt, warum man sie Situation nicht besser gelöst hat.
Da die neuromotorische Unreife bereits im Mutterleib, unter der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten entsteht, wird sie uns unser ganzes Leben begleiten. Die dadurch gewonnenen negativen Erfahrungen setzen sich in der Regel über Emotionen auf unserer Seele fest und wir werden immer wieder darin bestätigt, dass wir unserem Körper unsagbar ausgeliefert sind - ihm nicht vertrauen können. Der Körper macht bei einem unreifen Nervensystem was er will und nicht was er soll.
Das ist auf Dauer sehr ermüdend.
Mit meinem heutigen Wissensstand kann ich beurteilen, dass wir mal mehr mal weniger gut gelernt haben uns anzupassen, unsere Defizite unterbewusst zu kompensieren, nicht so stark auf äußere Reize zu reagieren und vor allem uns in der Schule sowie in unserem Alltag so unauffällig wie möglich zu verhalten. In der Kindheit gelingt diese Kompensation oft nicht und die Erwartungshaltung ihrer Umwelt kann nicht erfüllt werden.
Hier bleibt das Gefühl nicht der „Norm“ zu entsprechen, da bestimmte Tätigkeiten uns einfach so schwerfallen, dass die Energie an anderer Stelle fehlt.
Es ist sehr anstrengend sich auf bestimmte Aufgaben, wie dem aufrechten Sitzen, dem Lesen etc. zu konzentrieren, wenn gleichzeitig das Gehirn damit ausgelastet ist sämtliche Sinneswahrnehmungen koordinieren zu wollen, jedoch die richtigen Verknüpfungen fehlen.
Die Abfolge wie wir Menschen in Bewegung kommen ist genetisch festgelegt, ebenso wie die Reihenfolge der Reflexentwicklung. Jeder frühkindliche Reflex hat eine bestimmte Waltezeit und Aufgabe. Vereinfacht kann man sagen, dass ein Reflex den anderen ablöst.
Durch die unwillkürlichen Bewegungen, der Reflexe werden unser propriozeptives, vestibuläres und taktiles System trainiert. Sie helfen uns in die Aufrechte zu kommen und unseren Muskeltonus in jeder Lebenslage ohne großen Kraftaufwand zu regulieren.
Je nachdem, welcher Reflex nicht richtig ausgereift ist oder sich nicht integriert hat, zieht dieser eine ganze Serie von Konsequenzen nach sich. Koordinations- und Gleichgewichtsschwierigkeiten, Lern- und Verhaltensprobleme etc. tauchen auf. Es gibt jedoch auch Symptome wie Migräne, Depressionen, Angst, Allergien, Lese- und Rechtschreibschwäche, die erst einmal nicht mit persistierenden frühkindlichen Reflexen in Verbindung gebracht werden.
Um diese ganzen Zusammenhänge zu verstehen und zu erkennen ist es unausweichlich sich zunächst mit der Entwicklung des menschlichen Lebens zu befassen.
Dazu kann ich Ihnen von Herzen folgenden Link empfehlen, wenn Sie sich einlesen möchten. https://marie-plag.de/inpp.php
Eine weitere Empfehlung ist die Webseite von INPP Deutschland https://www.inpp.de sowie das Buch von Sally Goddard Blythe „Greifen und BeGreifen. Wie Lern- und Verhaltensstörungen mit frühkindlichen Reflexen zusammenhängen“ VAK Verlag, Freiburg 2016